Sie ist neben Pop die wohl international bekannteste und beliebteste Musikrichtung: die Rockmusik. Egal welche Altersgruppe, jeder musikinteressierte junge oder ältere Mensch weltweit kann einen bestimmten Künstler, eine Band oder einen Song nennen, kennt ein paar Zeilen Songtext oder eine berühmte Melodie. Doch wie und wann hat sich das Genre entwickelt?
Musikgeschichtlicher Hintergrund
In den 1950er-Jahren hatte sich in den USA der Rock ‘n’ Roll als populäre Musikrichtung etabliert: Ursprünglich entstanden aus einer Vermischung anderer musikalischer Genres wie Country und Blues, hatte sich der Rock ‘n’ Roll durch Vertreter wie Elvis Presley, Jerry Lee Lewis oder Chuck Berry international verbreiten und beliebt machen können. Dieser Stil wurde nun durch Verschiebung von gespielten Noten, elektronischen Instrumenten wie E-Bass und E-Gitarre, Verstärkern und technisch ausgefeilten Boxen in Rhythmus und Klang verändert.
Daraus resultierte eine Musik, die in Sachen Lautstärke, Technik, Elektronik und Instrumenten die Vorlieben einer neuen Generation von Musikliebhabern bedienen konnte: die Rockmusik. In den 1960er-Jahren bildeten sich in den USA, aber auch in England, die ersten Bands der Szene.
Erste Vertreter des Rock
Unter den Wegbereitern der frühen Rockmusik findet sich bereits eine Bandbreite von unterschiedlich orientierten Künstlern. So werden die Beatles beispielsweise zu einem eher melodischen, an die Beatmusik angelehnten Stil des Rock gerechnet; die Rolling Stones dagegen gelten mit ihrem rauen, lauten Sound als die Urväter der neuen Musik. Durch die durchschlagenden Erfolge der Bands entwickelte sich in der Londoner Blues-Szene die Rockmusik als neuer Fokus junger Musiker.
Bands und Künstler wie The Who, Cream, Led Zeppelin oder Deep Purple galten als unkommerziell, und die gesamte Ausarbeitung von Musik und Text von Singles, Alben, sowie die Gestaltung von Logos, Bandnamen oder Plattencovern sorgten für kreativen Aufwind in der Musikszene.
Weiterentwicklung und Splittergenres
Durch die in den USA und international entstandene Friedens- und Protestbewegung Ende der 1960er-Jahre bekam die Rockmusik neben zahlreicher neuer berühmter Vertreter nun auch eine politische Komponente. Schien es zu Beginn eine musikalische, jugendliche Subkultur wie jede andere zu sein, bekam der Rock nun das Attribut von Anti-Establishment, sozialer Rebellion und jugendlichem Widerstand gegen verstaubte Gesellschaftsklischees. Dies zeigte sich nicht nur in lautem, neuem Rhythmus und offenen, als skandalös geltenden Texten, sondern auch im Erscheinungsbild der Fans. So war sofort erkennbar, ob ein Musikliebhaber sich beispielsweise den Hippies mit ihrem Folk-Rock der Friedensbewegung zugehörig fühlte: Mit Künstlern und Bands wie Bob Dylan oder Creedence Clearwater Revival setzte die musikalische Splittergruppe Meilensteine in die Chronik der Rockmusik, die unvergesslich bleiben.
Die 1970er-Jahre brachten die Aufsplitterung und Weiterentwicklung der Rockmusik weiter voran. Mit Bands wie Velvet Underground und noch ausgeprägterer Anti-Establishment-Attitüde schlug die Geburtsstunde des Punkrock; die sexuelle Befreiung der Protestbewegung spiegelte sich in der Extravaganz des Glamrock von David Bowie oder Queen, während der Hardrock später den Weg für die Metal-Bewegung bereitete.
Die Gegensätze von melodischem, Mainstream-orientiertem Pop und unkonventionellem Rock wurde in den 1980er-Jahren noch stark betont. Die 1990er unterschieden allerdings schon immer weniger zwischen verschiedensten Subkulturen: Alles, was sich musikalisch jenseits der Popmusik befand, galt als neues Genre Alternative oder Independent. Mit diesen neuen Begriffen werden bis heute pauschal alle musikalischen Untergruppen der Rockmusik bezeichnet.