Zum Rock gehört mehr, als nur gute alternative Musik zu machen. Neben den musikalischen exzellenten Fertigkeiten von Songwritern, Sängern, Gitarristen und Bassisten braucht man auch das gewisse Etwas, um als Künstler zum Rockstar zu werden: die Attitude.
Generationenkonflikt und Protestbewegung
In der anfänglichen Entwicklung der Rockmusik während der 1950er- und 60er-Jahre galt diese neue, laute, derbe und unkonventionelle Art, Musik zu machen, als skandalös und war lediglich Teil der Subkultur. Mit der Etablierung des neuen Genres und einzelner Galionsfiguren wie Mick Jagger, Eric Clapton oder Jimmy Page wurden charakteristische Merkmale in den Fokus der Rock-Kultur gerückt. Die Ablösung von gegebenen (sozialen wie musikalischen) Normen, eine Art Mut zur Hässlichkeit im Erscheinungsbild, enthemmte und tabulose Sprache in Songtexten und auf der Bühne, machte die Rockstars zu neuen Identifikationsfiguren. Die junge Generation fand sich wieder in der Sozialkritik, in Konflikten mit einer überholten Moralvorstellung, in der Befreiung von Sexualität und Sprache, und sah deren ultimativen Ausdruck in dem, was die Rockmusiker auf der Bühne verkörperten.
Dieser Jugendkult wird auf die Spitze getrieben durch die charakteristischen Improvisationen in der neuen Musik: Eine Amateurhaftigkeit, eine sympathische und raue Authentizität, der Fokus auf Körperlichkeit und eine wahre Verbindung zur Musik wurde einem jungen, klangbegeisterten Publikum vermittelt.
Stars als personifizierte Systemkritik
Die absolute Inszenierung dieser Rock-Attitude fand und findet sich in der Punkmusik. Nicht nur in den textlichen Aussagen von Unangepasstheit, Anti-Establishment und dem Anprangern aller bestehender systemischer Ungerechtigkeit, sondern auch durch die Ablehnung jeder gegebener Norm von Attraktivität zeigt sich diese Stimmung.
Die Rockmusiker von damals und heute symbolisieren also alles, was den Geist von künstlerischem und sozialem Widerstand in jungen Köpfen ausmacht. Ob schillernder Glamrocker oder politisch idealistischer Folk-Gitarrist, Punk ist nicht tot.