Zu allen künstlerischen Produktionen der Musikgeschichte gehören in der Rockmusik ebenfalls bestimmte Merkmale. Neben Instrumenten, textlichen Inhalten, Kostümen und Frisuren ist die Bühne ein zentraler Bestandteile jeder Show.
Die Rolle der Performance
Waren in der Anfangszeit der Rockmusik beispielsweise von den Beatles noch in bunten Fernsehstudios Krawatten hinter statischen Mikrofonen getragen worden, wandelte sich dies sehr schnell. Schon in den 1960er-Jahren setzten Bands wie The Who oder The Jimi Hendrix Experience auf wilde, improvisierte Gitarrensolos live auf der Konzertbühne, und spätestens mit dem Aufkommen des sogenannten Stadionrock in den 1970ern war die Rolle der Performance klar: Rockmusik lebt von der Show.
Mit exakt einstudierten Lichtshows, jeder Menge Trockeneis sowie verschiedensten Boxen und Verstärkern am Bühnenrand legten Bands wie Led Zeppelin, Deep Purple oder Pink Floyd nun den Fokus auf den Live-Auftritt.
Kreatives Gesamtwerk
Abseits von Tourneen und Konzerten boten sich jedoch im Laufe der Jahrzehnte vielfältige andere kreative Inszenierungschancen. Mit der Etablierung von Plattencovern Ende der 1960er wurde das Album nun zu einem völlig neuen Konzept: frei von gestalterischen Grenzen konnten sowohl die Zeichnungen oder Fotografien auf den Plattenhüllen sowie die Reihenfolge der Singles und deren Titel als eine Art Grunddesign des Albums als Gesamtwerk miteinander verbunden werden. So veröffentlichten beispielsweise die Beatles und The Who derartige Konzeptalben, die als eine Mischung aus zeitgenössischer Kunst und dramaturgischer Lyrik anmuten.
Dass bei derartig kreativ und umfangreich gestalteten Produktionen die Bühnenshow ebenfalls ein Teil des Ganzen sein muss, um die beabsichtige Message zu vermitteln und die gezielte emotionale Wirkung zu entfalten, ist klar.
Aktuelle Chancen?
Durch die Ende des 20. Jahrhunderts etablierte Verwendung des Oberbegriffes Alternative oder Independent Rock für alle diverse Untergruppen der Rockmusik haben die Künstler Schwierigkeiten, ihre Einzigartigkeit darzustellen. Neben dem eigenen Anspruch, die individuelle Musikrichtung zu repräsentieren, müssen Musiker nun mit ihren Alben und Singles aus der Masse herausstechen. Die Entwicklung der Musikvideo-Branche mit Fernsehsendern wie MTV im 21. Jahrhundert, aber spätestens der Fokus auf Online-Auftritten und Angeboten auf Streaming-Plattformen im Internet hat den Musikern zunächst neue Chancen zur Selbstinszenierung geboten. Jedoch ist die Musikindustrie durch die neuen Medien scheinbar wesentlich mehr an Konsum und Kommerz interessiert als an der tatsächlichen zugrundeliegenden Kunstform mit all ihren Facetten.
Allerdings steigen mit stetig neuen Möglichkeiten und Entwicklungen auch die Chancen, eine Bühnenshow zu inszenieren, die nie dagewesene Effekte verwendet und so ganz neue Unterhaltungs- und Kommunikationsmöglichkeiten für Künstler und ihre Fans und Konzertbesucher bieten.